Medikamente gegen Schwitzen – effektiv erst mit Nebenwirkungen

Von Salbei bis Acetylcholin – die Mittel gegen übermäßiges Schwitzen?

Das vegetative Nervensystem steuert das Schwitzen im menschlichen Körper. An den Schweißdrüsen ist der Botenstoff Acetylcholin für die Übertragung der nervlichen Impulse verantwortlich. Hier setzt der therapeutische Ansatz in der medikamentösen Therapie bei Hyperhidrose an. Anticholinergika sind Wirkstoffe, die die Wirkung von Acetylcholin im Nervensystem unterdrücken. Durch die Einnahme von Anticholinergika wird die Aktivität der Schweißdrüsen somit blockiert. Die beiden Wirkstoffe aus der Klasse der Anticholinergika, die in Deutschland für die Hyperhidrose Therapie zugelassen sind, sind das Bornaprinhydrochlorid und das Methantheliniumbromid. Die Wirkung von Anticholinergika tritt in der Regel erst nach 2 bis 3 Wochen ein, da die Dosis zu Therapiebeginn langsam gesteigert werden muss.

Effektiv aber mit Nebenwirkungen

Problematisch ist, dass durch die Einnahme von Anticholinergika auch andere Impulse im Körper unterdrückt werden, die durch Acetylcholin übertragen werden. Die Einnahme von Anticholinergika unterdrückt demnach nicht nur die Schweißsekretion, sondern auch die Speichel-, Magensaft- und Bronchialsekretion. Außerdem kommt es zu einer Tonusabnahme der glatten Muskulatur des Magendarmtraktes, der ableitenden Harnwege und der Bronchialmuskulatur, einer Zunahme der Herzfrequenz, Steigerung des peripheren Gefäßwiderstands, Erweiterung der Pupille und Akkommodation des Auges auf die Ferne. Sehstörungen, Magenbeschwerden, starke Mund-, Augen- und Hauttrockenheit, Verstopfung, Harnverhaltung und Herzrasen können daher u.a. als Nebenwirkungen auftreten.

Einige Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Schwangerschaft und Stillzeit stellen eine Kontraindikation für die Behandlung mit Anticholinergika dar. Da Anticholinergika verschreibungspflichtig sind, ist eine individuelle Abklärung mit Ihrem behandelnden Arzt vor Einnahme in jedem Fall erforderlich.

Salbei gegen starkes Schwitzen?

Als Alternative zu den verschreibungspflichtigen Anticholinergika wird häufig Salbei gegen das starke Schwitzen empfohlen. Es wird angenommen, dass die ätherischen Öle des Salbeis beruhigend auf das zentrale Nervensystem, welches die Schweißdrüsen steuert, wirken und so die Schweißproduktion gehemmt wird. Salbeipräparate sind frei verkäuflich und können in Form von Tabletten, Tropfen, Tee oder Salbeibädern (welche vor allem zur Therapie gegen Schweißfüße empfohlen werden) gekauft werden.

Weitere Medikamente gegen Schwitzen:

In seltenen Fällen können auch weitere Medikamente helfen das übermäßige Schwitzen einzudämmen. Zu nennen sind hier beispielsweise Betablocker. Wenn Stress und Emotionen ursächlich für das starke Schwitzen sind, können auch Psychopharmaka zur Beruhigung des vegetativen Nervensystems eingesetzt werden.

Zahlen Krankenkassen Medikamente gegen Schwitzen?

Nach medizinischen Nachweis werden die Kosten für die verschreibungspflichtigen Medikamente von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Der Versicherte trägt nur die Kosten für die Zuzahlung.

Nutzen und Risiken von Medikamenten im Vergleich zur HIDREX Iontophorese-Therapie

Im Vergleich zur Einnahme von Medikamenten ist die Iontophorese-Therapie frei von negativen Langzeiteffekten und setzt direkt im zu behandelten Hautareal an. Die Einnahme von Anticholinergika hingegen beeinflusst zahlreiche Impulse im menschlichen Körper. Der Erfolg der HIDREX-Therapie konnte in vielen Studien belegt werden, wohingegen die Wirkung alternativer Präparate (Salbei) nicht wissenschaftlich bestätigt ist und individuell stark variiert.

 

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